Seine Taufe offenbart Jesus als den geliebten Sohn Gottes. Unmittelbar danach, bei der Versuchung in der Wüste, wird seine Identität in Frage gestellt: wäre er wirklich Gottes Sohn, könnte er dann Hunger haben, müsste er dann den Tod fürchten? Oft zog man aus der so genannten Versuchungsgeschichte vor allem moralische Lehren. In Wirklichkeit handelt es um einen der tiefgründigsten Texte zum Geheimnis Jesu: Was heißt es für ihn, der Sohn Gottes zu sein? In Jesus ist vereint, was unvereinbar scheint. Es gibt ein Menschsein des Sohnes Gottes. Damit steht ein Weg offen, auf welchem auch wir in unserer menschlichen Zerbrechlichkeit gesegnet sind. Der Glaube entzieht uns unserem Menschsein nicht. Er ist das gewisse Vertrauen, dass Gott uns auch dann liebt, wenn wir schwach und hilflos sind.